Dr. Olaf Heinrich, Geograph, Bürgermeister und Bezirkstagspräsident, liefert uns in der Zeitschrift „Schönere Heimat“ (Hg.: Landesverein für Heimatpflege, Heft 3/2019) Denkanstöße für die Entwicklung von Städten im ländlichen Raum.

Viele Orte leiden darunter, dass Bausubstanz im Innerortsbereich leer steht und brach fällt. Einzelhändler schließen Geschäfte, Wohnungseigentümer ziehen weg oder können es sich nicht leisten, die Gebäude zu sanieren. Dabei ist gerade die Innenstadt die Visitenkarte enes Ortes. Das Image ist nicht nur wichtig für die Fremdwahrnehmung, sondern auch für die Selbstwahrnehmung.

Sehr schnell kann es zu Kettenreaktionen und einer Negativspirale der Entwicklung kommen. Heinrich weiß daher, wie wichtig es ist, sofort zu reagieren und das Heft in die Hand zu nehmen: „So wie ein historisches Mosaik mit wenigen, herausgefallenen Steinen nicht mehr vollständig wirkt, ergeht es vielen Innenstädten, nicht nur im ländlichen Raum. Man muss daher immer wieder darauf hinweisen, dass jeder hier ansässige Betrieb ein Besucheraufkommen erzeugt, von dem auch benachbarte Betriebe profitieren. Jeder dieser „Frequenzbringer“– und sei er auch noch so klein – beeinflusst somit unmittelbar die Innenstadt.“

Die Stadt Freyung, so die Überlegung, ist eine „Versorgerstadt für die Region“. Doch viele der historischen Häuser sind aufgrund des Zuschnittes ihrer Räumlichkeiten heute nur noch bedingt für Einzelhandelsnutzungen geeignet. Ein Ausweg wurde darin gefunden, dass bei der Entwicklung dieser Immobilien auch Verbindungen zu den Nachbargebäuden hergestellt wurden. So entstand ein kleines Einkaufszentrum, bei dem immerhin die Hälfte der Häuser aus historischer Bausubstanz besteht.

„Die gesamte Projektentwicklung des Stadtplatzcenters“, so Heinrich „wurde in engster Abstimmung zwischen Hauseigentümern, Nachbarn, Kommune und Städtebauförderung vorangetrieben. Es wurde von Anfang an größter Wert auf Baukultur und die städtebauliche Einpassung der Gebäude gelegt“.

Viele weitere Mosaiksteinchen gehören dazu, etwa auch der Einsatz der Freyunger Bürger, die die Brauerei als Genossenschaftsbrauerei am Leben erhalten haben. Oder das neue Seniorenwohnheim in der Nähe des Stadtplatzes, das mit dazu führt, dass die Gastronomie ausgelastet ist.

Quelle: www.akademie-bayern.de

PDF downloaden